Der Caritasverband für die Diözese Osnabrück erwartet im Fall von rechtlich abgesicherten Abschiebungen, dass diese in menschenwürdiger Weise stattfinden. "Nächtliche und unangekündigte Abschiebungen lehnen wir ebenso ab wie den Einsatz von Gewalt", betont der Caritasratsvorsitzende Diakon Dr. Gerrit Schulte. "Die Polizei, die Mitarbeitenden des Bundesamtes für Migration und alle anderen Personen, die unser Land vertreten, haben sich angemessen und respektvoll zu verhalten."
Caritasdirektor Franz Loth fügt hinzu: "Abschiebungen ohne vorherige Ankündigung sind inakzeptabel und entsprechen nicht unserem Verständnis von einem humanitären Umgang mit Menschen, die bei uns Schutz vor Krieg und Verfolgung suchen." Der Schutz Geflüchteter sei "ein Grundrecht und ein Gebot, das sich unmittelbar aus der christlichen Botschaft ableitet". Schulte und Loth unterstreichen: "Viele Geflohene kommen aus Ländern, in denen das Regime nachts zugreift, um zu verschleppen und zu foltern. Die psychischen Wunden werden durch nächtliche Abschiebungen wieder aufgerissen." Das Land Niedersachsen habe in der Vergangenheit bewiesen, dass geltendes Recht anders und angemessener umgesetzt werden könne.
Der Caritasverband versteht das Recht auf Asyl und Schutz vor Verfolgung, Krieg und menschenrechtsverletzender Behandlung als grundlegenden Bestandteil einer werteorientierten Gesellschaft. "Unnötige Härten und Ungerechtigkeiten gilt es zu vermeiden", so Schulte. "Deshalb arbeitet die katholische Kirche z.B. in der Härtefallkommission des Landes Niedersachsen mit."
"Wegen der menschlichen Schicksale, die hinter Abschiebungen, egal auf welcher gesetzlichen Grundlage, stehen, erwarten wir, dass alle Rechtsmittel geprüft und ausgeschöpft werden", sagt Loth. "Wir fordern, Abschiebungen und das Anwenden von Abschiebehaft nach Möglichkeit zu vermeiden, Abschiebungstermine vorher anzukündigen und Familien dabei nicht zu trennen." Eine Rückkehr zu "mehr Menschlichkeit" sei notwendig.